Intelligente Netze, smarte Häuser – wie wir Strom künftig nutzen werden

Smart Home ist mehr als nur Spielerei – es verbindet Komfort mit Energieeinsparung und cleverer Nutzung eigener Stromerzeugung. Von automatisierter Heizungssteuerung bis zur optimalen Nutzung dynamischer Stromtarife: Intelligente Technologien helfen, Kosten zu senken und das Stromnetz zu entlasten.

Was ist ein Smart Home – und warum lohnt es sich?

Smart Home bedeutet mehr als nur sprachgesteuerte Lichtschalter. Es umfasst die intelligente Steuerung von Geräten und Energieflüssen im Haushalt – für mehr Komfort, geringere Kosten und bessere Nutzung eigener Stromerzeugung.

Drei gute Gründe für ein Smart Home:

Komfort: Automatisierte Heizungssteuerung, Licht, Sicherheitssysteme – alles vernetzt und per App oder Sprache steuerbar.
Eigenverbrauchsoptimierung: Die Waschmaschine startet, wenn die PV-Anlage auf dem Dach genug Strom produziert. Und warum sollte ich meinen Eigenverbrauch so optimieren? Private PV-Anlagen lohnen sich wirtschaftlich vor allem durch einen hohen Eigenverbrauch, da die Einspeisevergütung für überschüssigen PV Strom deutlich niedriger ist als die Stromkosten für den Netzbezug. Zudem ist eigen produzierter PV Strom mit typischerweise weniger als 10c/kwh Gestehungskosten deutlich günstiger als der Netzbezug.
Die Bedeutung der Eigenverbrauchsoptimierung für die Wirtschaftlichkeit neuer Photovoltaikanlagen nimmt zu, da diese vom Solarspitzengesetz, welches am 25.2.2025 in Kraft getreten ist, betroffen sind.
Energieeinsparung: Durch intelligente Steuerung werden Standby-Verbräuche minimiert, Heizungen und Klimaanlagen nur dann aktiv, wenn sie wirklich gebraucht werden, und die Beleuchtung schaltet sich bedarfsgeführt nur dort ein, wo sie benötigt wird.

Smart Grid – das intelligente Stromnetz

Während das Smart Home sich um die Optimierung des Eigenverbrauchs kümmert, geht das Smart Grid einen Schritt weiter: Es verbindet Haushalte, Unternehmen und Energieversorger zu einem flexiblen Stromnetz. Ziel ist es, Erzeugung und Verbrauch optimal aufeinander abzustimmen.

Erforderliche Technologien für ein Smart Home und Smart Grid

Smart Meter (auch intelligentes Messystem genannt): besteht aus Digitalem Stromzähler (auch moderne Messeinrichtung genannt, die viele von uns Heute schon im Haus haben), aber erweitert diesen um Kommunikationsfunktion (mittels eines Smart Meter Gateway)
Steuerbare Verbraucher: z.B. Wallboxen für E-Autos, Wärmepumpen oder die bereits erwähnte Waschmaschine muss standarisiert ansprechbar sein zur digitalisierten Steuerung mittels EMS:
Energie-Management-Systeme (EMS): Koordination zwischen Erzeugung, Speicherung und Verbrauch. Sowohl auf der eigenen Haushalts Ebene durch Home Energie Management Systemen als auch auf den unterschiedlichen Ebenen des deutschen und internationalen Stromnetztes mittels digitalisierten Leitstellen.

Warum brauchen wir intelligentere Stromnetze

Netzstabilität durch zeitliche Lastverschiebung

Ein E-Auto muss nicht sofort nach dem Einstecken geladen werden. Ein Smart Grid kann das Laden auf Zeiten mit viel Strom im Netz verschieben.
Wärmepumpen nutzen günstigen Strom in der Nacht.
Batteriespeicher speichern Strom, wenn er im Überfluss vorhanden ist.
In der Industrie können energieintensive Prozesse gezielt in Zeiten mit niedrigen Strompreisen und hoher Erzeugung verlegt werden, um Netzbelastungen zu reduzieren und Kosten zu sparen.

Kosteneffiziente Energiewende

Durch eine bessere Steuerung müssen weniger Reservekraftwerke vorgehalten und weniger Stromnetze ausgebaut werden – das spart Geld.

Nachholbedarf bei Ausbau und Digitalisierung unseres Stromnetzes

Es gibt jedoch Fortschritte die hoffen lassen, hier 3 aktuelle Beispiele:

Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende beschleunigt den Smart Meter Rollout, ein wesentlich erforderlicher Baustein zur Modernisierung und Digitalisierung des Stromnetzes. Übrigens: Die meisten europäischen Länder haben bereits ein Großteil (teilweise alle) Haushalte mit Smart Metern ausgerüstet, in Deutschland bisher nur ein sehr kleiner Anteil.
Ein wichtiger, öffentlich kaum thematisierter, Fortschritt kam mit der Novelle 2025 im § 8 des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz), die noch von der alten Bundesregierung, in ihren letzten Zügen, auf den Weg gebracht wurde. Diese sinnvolle Änderung erlaubt die sogenannte Überbauung von Netzanschlüssen, also die gemeinsame Nutzung eines Netzanschlusspunktes durch mehrere Erzeuger. Bisher mussten Netzanschlüsse so dimensioniert werden, dass sie die Maximalleistungen aller Anlagen gleichzeitig bewältigen können müssen – was oft überdimensionierte und teure Netzanschlüsse zur Folge hatte. Mit der neuen Regelung kann ein Netzanschlusspunkt nun mehrere Erzeuger effizient bündeln.
Besonders vorteilhaft ist dies beispielsweise für die Kombination von Windkraft- und PV Anlagen in räumlicher Nähe: Wenn der Wind weht, scheint oft keine Sonne – und umgekehrt.
Mit dieser Gesetzesänderung können also bestehende Netze und Anschlusspunkte besser ausgelastet werden was den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt und (noch) wirtschaftlicher macht.
Ab 2025 sind Energieversorger außerdem verpflichtet zusätzlich zu den „klassischen, statischen“ Stromtarifen auch dynamische Tarife anzubieten, wodurch auch wir als private Verbraucher erstmals aktiv auf Preisschwankungen reagieren können:

Dynamische Stromtarife – Was ist das?

Ein dynamischer Stromtarif ist ein Tarifmodell, bei dem der Strompreis nicht fix ist, sondern je nach Angebot und Nachfrage schwankt. Der Preis kann bis zu viertelstündlich variieren, abhängig von Faktoren wie Erneuerbare-Energien-Einspeisung (Angebot) und Stromverbrauch im Netz (Nachfrage) und bildet letztendlich die Preise an der Strombörse nach.
Ist viel erneuerbarer Strom im Netz (z. B. bei starkem Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung), sinkt der Preis. Bei hoher Nachfrage und geringer Erzeugung (z. B. abends, wenn viele Verbraucher aktiv sind aber kein PV Ertrag im Netz), steigt der Preis.

Nachdem Sie dies gelesen haben gehören Sie spätestens jetzt übrigens zu den 20% der Bundesbürger die dynamische Strompreise erklären können, laut Forsa Umfrage der Verbraucherzentrale.

Dynamische Stromtarife – Chancen und Risiken

Die sinnvolle Nutzung von dynamischen Stromtarifen setzt aber die bereits erwähnten Technologien voraus.

Wer seine Stromnutzung flexibel anpassen kann – etwa durch das Laden eines Elektroautos oder den Betrieb einer Wärmepumpe in günstigen Stunden – spart Geld und entlastet das Stromnetz, verhält sich somit netzdienlich.
Wer keine steuerbaren Verbraucher hat, kann von hohen Spitzenpreisen getroffen werden und sollte besser erstmal bei den traditionellen Tarifmodellen für seinen Strombezug bleiben.
Zukünftig könnte sogar die Einspeisung von PV-Strom oder im eigenen Batteriespeicher gepufferte Solarenergie dynamisch vergütet werden – wer Strom dann einspeist, wenn er gebraucht wird, erhält höhere Preise und stabilisiert dabei auch noch das Stromnetz.
Das solche Business Modelle Zukunft haben zeigt sich in dem zuletzt stark zunehmenden Ausbau von kommerziell betriebenen Groß-Batteriespeichern. Dieser Ausbau wird zusätzlich durch den Preisverfall bei Batteriespeichern befeuert, ein Preisverfall der bisher schneller verlaufen ist als in vielen Prognosen angenommen.

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